Es ist die Zeit des dreißigjährigen
Krieges. Die gesamten Deutschen Lande versinken in Gewalt und Krieg.
Grausame Rotten von Soldaten und Mitläufern ziehen Plündernd
und Brandschatzend durchs Land.
Es gibt nur wenige Gebiete, die bisher von Mord, Totschlag und Raub
verschont geblieben sind. Der Hotzenwald ist eines davon.
Zwar sind bereits 1634 die Schweden, welche die Festung Rheinfelden
belagerten mehrfach über den Wald gezogen, der Hauensteinische
Landfahnen konnte sie aber bisher immer erfolgreich wieder ins Tal
zurückdrängen.
Dumpfe Trommelwirbel kündigen den
dramatischen Verlauf der Handlung an.
Der Chronist führt die Besucher in das Geschehen des Stücks
ein: "Die Zeit ist wie ein altes Buch, auf dessen tausend Seiten
Gebet und Frohlied, Schrei und Fluch des Lebens Schrift bedeuten,
gebunden in das graue Tuch der Sorgen und der Leiden, Gedanken,
Wort und der Versuch gerecht voranzuschreiten..."
So stimmt der Autor die Zuschauer auf
den Ernst, ja die entsetzliche Dramatik des Stücks ein. Das
Volksstück schildert den Zusammenstoß der "Schwedischen"
mit Menschen aus der Umgebung von Herrischried während dieser
grausamen Zeiten. Niemandem kann dabei verborgen bleiben, wie Gerhard
Jung hier eine leidenschaftliche Anklage gegen den Krieg und die
Unmenschlichkeit ausspricht. Er versucht darzustellen, dass hergebrachte
Moralvorstellungen und Sittengesetze nicht mehr gelten, wo es um
die echte Menschlichkeit geht.
Man muss sich die ungeheuerlichsten Gotteslästerungen aus Frauenmund
ebenso anhören, wie auf die glaubhafte Anwendung standhafter
Nächstenliebe und hilfreichen Trostes gegenüber Freund
oder Feind.
"Bet Kinder, bet! Morgen kommt der
Schwed! Morgen kommt der Ochsenstern! Der wird euch Kinder beten
lern! Bet Kinder, bet!"
Wie sollen die Wälderkinder wissen, dass der Ochsenstern ein
grausiges Folterwerkzeug ist? Jene Schar überlebender Kinder,
welche die Kurtisane Sovasch (von französischen "la sauvage",
die Wilde) aus der Utzenfelder Mühle gerettet hat, um die Bedauernswerten
dem Leben wieder zuzuführen: "I wott numme wüsse,
für was!"
Das Buch der Zeit wird zugemacht! Zu lange war es offen und hat
mit seiner bösen Macht euch in das Herz getroffen.
Im Februar 1638 suchen Verwundete und
Flüchtlinge Unterschlupf auf dem Klausenhof, was heftige Auseinandersetzungen
zwischen den Bewohnern zu Folge hat.
Heere schwedischer Truppen wollen
unter der Führung von Herzog Bernhard von Weimar die Feste
Stadt Rheinfelden einnehmen. Der kaiserliche General Werth zieht
mit einem Heer über den Schwarzwald zum Entsatz der Stadt heran.
Im Gefolge der Heere ziehen Banden von Plünderern und Bettelvolk
durch das Umland. Sie rauben, brandschatzen und stehlen, was nicht
niet- und nagelfest ist.
Die Hotzenwälder wehren sich nach Kräften gegen das plündernde
Bettelvolk. Diesmal ist der Landfahnen nicht immer erfolgreich,
er kann den Feind zwar immer wieder zurückdrängen aber
die Gräuel nicht immer verhindern.
Alle Männer vom vierzehnten bis zum siebzigsten Lebensjahr
sind Tag und Nacht auf Wache am Landhag, einem Verhau, der ihr Gebiet
vor Überfällen schützen soll. Die ganze Last der
Arbeit liegt somit auf den Frauen, den Kindern und den Alten.
Große Angst verursacht manche Reaktion, die in Friedenszeiten
undenkbar ist.
So eben auch auf dem Klausenhof. Während die Bäuerin und
der Altknecht jede Hilfeleistung ablehnen, sogar auf den Tod eines
Schwerverwundeten drängen, vertritt die Hoftochter den Gedanken
der Gewaltlosigkeit und Menschlichkeit.
Die Sovasch verwirrt die Fäden
des Geschehens. Äußerlich roh und hemmungslos wirkend,
ist es doch sie, die Unmenschlichkeiten verhindert und auch schwierigste
Situationen durch Wagemut und Schlauheit zum Guten wendet.
Ein Überfall einer schwedischen Patrouille und ein Gegenangriff
einer Hotzenwälder Streife machen den Klausenhof zum Kriegsschauplatz.
Fahrende Gaukler bringen schließlich
die Nachricht vom Abzug der Schweden und damit endlich wieder friedlichere
Zustände.
Aber sie lassen ein schreckliches Erbteil des Krieges zurück,
die Pest. Wer wird ihr zum Opfer fallen?