Die Herrischrieder Hochzeit

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Das Stück spielt in der Zeit des zweiten und dritten Aufstandes der Salpeterer Mitte des 18. Jahrhunderts.
Die Namen der Personen sind vielfach belegt, ebenso die erwähnten geschichtlichen Umstände.

Die Hauptfigur der Salpetererunruhen ist der Salpetersieder Johann Fridolin Albiez von Buch. Als ein Mann von Rechtschaffenheit und Freiheitsliebe widersetzt er sich den Bestrebungen des Klosters St. Blasien, die Grafschaft Hauenstein zu einem Untertanenstaat zu machen, und nimmt Anstoß an den Auswüchsen der Leibeigenschaft und an den Ansprüchen des Klosters. Im Jahre 1719 tritt er auf dem Dinggericht zu Remetschwiel offen gegen St. Blasien auf. Da er auch an der vorderösterreichischen Regierung Kritik übt, wird er verhaftet und stirbt in Freiburg nach langer Gefangenschaft. Die Nachricht von seinem Tode ruft auf dem Walde einen Sturm der Entrüstung hervor und ist der Beginn der sogenannten Salpetererunruhen.

Von diesen Unruhen und ihren Folgen handelt das Drama "Die Herrischrieder Hochzeit", in dem Gestalten wie Johann Fridolin Albiez, Josef Lüber von Rütte, der Gaudihans von Segeten und der Salzmann Eckert von Herrischried eine Rolle spielen.
"Herrischrieder Hochzeit" ist dabei das Losungswort für den Beginn des Aufstandes und für den Kampf auf dem Etzwiler Feld, der schon verloren ist, bevor er recht angefangen hat. Josef Lüber von der Rütte und der Michael Eckert von Herrischried werden in Folge in Albbruck mit dem Schwert hingerichtet und ihre Köpfe als Abschreckung an den Galgen geheftet.

Im Mittelpunkt des Dramas steht das Schicksal der Familie Biber.
Während der 80jährige, blinde und hinfällige Großvater Michel Gerteis auch nach dessen Tod ein glühender Anhänger des Johann Fridolin Albiez und seines Denkens ist, will sein Schwiegersohn Johann Biber nichts von den Salpetererhändeln wissen.
Er stellt den Alten Herrn als wunderlich und bruddelig hin und will von dessen Ansichten und denen der Salpeterer nichts wissen. Doch er wird dennoch mit seiner ganzen Familie in tragischer Weise in die Auseinandersetzungen mit hineingerissen.

Johann Bibers Sohn Blasius, der Jungbauer soll den Hof erben. Dieser ist jedoch in die Magd Magdalena verliebt und sie erwidert die Liebe.
Doch Magdalena ist Leibeigene des Klosters St. Blasien und die Bibers sind freie Bauern.
Würde Blasius sie heiratet, würde auch er ein Leibeigener.
Für den Vater ist ein freier Bauer mehr wert als die Liebe zu einer Magd, obwohl auch er Magdalena ins Herz geschlossen hat.
Daher überredet Johann Blasius zu einer Vernunftheirat mit Eva-Maria Marder, der Tochter des reichen Bauern Jakob Marder.

Doch nicht nur bei den Erwachsenen, sondern auch bei den Kindern spiegeln sich die Konflikte wieder. Sie spielen "Salpetereraufstände". Fridli Biber, der zehnjährige Sohn des Johann Biber, darf nicht mitspielen, weil sein Vater gegen die Salpeterer ist.

Eine Schlüsselrolle im ganzen Geschehen spielt die Bettlerberte, eine sehr verwahrloste pfeiferauchende Alte, die Vorsehungen hat und der Biberfamilie prophezeit, dass sich etwas auf dem Wald tut. Mit hässlichem Gelächter spricht sie von der Herrischrieder Hochzeit.
"Herrischrieder Hochzeit" ist das Losungswort der Salpeterer und ihrer Zusammenkünfte.
Blasius Biber hält wider seine Liebe zu seinem Vater denn auch er ist kein Anhänger der "Unruhestifter". Doch es zerreißt ihm das Herz, dass er Magdalena nicht heiraten kann.
"Ist das Recht, dass Magdalena leibeigen ist und Eva-Maria frei?" In ihm steigen mehr und mehr Zweifel an den Zuständen und deren Richtigkeit auf.

Der Anführer der Salpeterer, Josef Mayer von Unteralpfen, kündigt die Hochzeit des Salpeterers Michel Eckert und Agnes Dannenberger an.
Die Ankündigung der Hochzeit ist zugleich das Losungswort zum Marsch nach Waldshut, um dort beim Waldvogt die alten verbrieften Rechte zu holen, in denen geschrieben steht, dass niemand leibeigen sein darf.

Im zweiten Akt führt Blasius Biber Eva-Maria Marder ins Haus.
Die Bettlerberte spricht höhnisch über die bevorstehende Heirat. Während Ehrengesellen und Ehrenjungfrauen über den Loskauf der Eva-Maria Marder beraten, will Magdalena den Hof verlassen, denn sie will nicht mit der neuen Bäuerin in einem Haus leben. Sie wird schließlich doch zum Bleiben überredet. Als sie bei den Ehrenjungfrauen mittanzt, nennt sie die Bettlerberte die schönste Braut der Herrischrieder Hochzeit.

Doch die Hochzeit von Blasius mit Eva-Maria steht unter einem schlechten Stern, so wie es die Bettlerberte immer prophezeit hat.
Die Dragoner, die in Herrischried Quartier gemacht haben, wittern Unruhe und treiben die Hochzeitsgesellschaft auseinander. Für sie ist die Herrischrieder Hochzeit ein schlechtes Omen. So kommt es nicht zur Heirat von Blasius mit Eva-Maria. Die Familie Biber wird für aufrührerisch gehalten und auch so behandelt.
Johann Bibers Tochter Agathe wird vergewaltigt ihre Mutter erschossen. Blasius wird verhaftet und weggeführt, Magdalena ruft ihm nach: "Bläsi, ich wart auf dich!"

Der dritte Akt spielt sieben Jahre später. Not und Elend sind über das Land und den Hof gekommen. Johann wirtschaftet mit Magdalena, denn Fridli wurde zum Krüppel geschlagen und ist verrückt geworden. Trotz Hunger und Elend glaubt Magdalena noch immer an die Rückkehr von Blasius.
Die alte Bettlerberte spielt erneut eine Schlüsselrolle: Sie erzählt, dass sie jemanden gesehen hat, der so aussah wie Blasius.
Johanns Tochter Agathe hat inzwischen keine Hoffnung mehr. Sie will mit Mann und Kind nach Ungarn auswandern, um so der Not zu entkommen. Als sie dabei ist, sich zu verabschieden, taucht plötzlich Blasius wieder auf. Er verspricht, dass nun alles wieder gut wird. Er will nicht auswandern, sondern dem Hotzenwald treu bleiben.

Endlich kann er seine Magdalena heiraten, denn auch er hat dem Kloster St. Blasien Treue schwören müssen.
"Hotzenholz und Hotzenstolz sind nicht so leicht zu brechen!" sagt er zum Abschluss. Unermüdlich wollen die Bibers gegen alle Widrigkeiten bestehen.