Bei dem Stück Gueti alti Zit handelt
es sich um ein Lustspiel von Gerhard Jung, welches sich mit der
legendären Person des "Stehlifürsten" und dessen
Umfeld auseinandersetzt.
Das Stück ist von der Freilichtbühne Klausenhof e.V. 1988
erstmals aufgeführt worden und wurde anlässlich des 25-jährigen
Bestehens unseres Vereins 2008 erneut gespielt.
Es spielt
im Jahr 1926.
Der Stehlifürst ist zu dieser Zeit ein Bauer in Herrischried-Großherrischwand,
welcher aufgrund seines großen Besitzes als reicher Mann gilt.
Trotz seines Reichtums bleibt er Junggeselle, was zu vielen Legenden
und Gerüchten, seine Person betreffend und den möglichen
Gründen für sein Singledasein, führt.
Das Stück setzt sich in sehr unterhaltsamer
Weise mit dem Stehlifürsten, seiner Umgebung und seiner Zeit
auseinander und zeigt einen möglichen Grund dafür auf,
warum der Mann so war, wie er war.
Das Spiel beginnt mit einem Schlagabtausch
zwischen Rosa Meier, einer verwitweten Bäuerin, und dem "Stehlifürst",
welcher sich hinzieht weil Amand Hosp, der zum Cego-Spiel geladen
hat, sich verspätet. "D' Rose" hält sich, trotz
ihres fortgeschrittenen Alters, nach wie vor für eine Gute
Partie und lässt das die Männerwelt auch spüren.
Plötzlich kommt mit lautem Gebrüll der Hausherr Amand
Hosp aus dem Haus, ihm voraus flüchten zwei verwahrloste Kinder.
Beherzt greift sich Rosa das Mädchen, woraufhin der Junge stehenbleibt,
weil er seine Schwester nicht im Stich lassen will.
Amand droht den Kindern und beschimpft sie, Rosa pflichtet ihm eifrig
bei, während der Stehlifüst sich aus der Sache raushält.
Amands Frau versucht die Sache zu entschärfen, aber die Tochter
"s' Marteli" mischt sich ein und schürt damit die
Wut des Vaters, denn sie lehnt sich gegen Ihn auf und rechtfertigt
die Tat der Kinder mit deren Notlage.
Amand lässt schließlich die Kinder mit Ihrer Beute doch
ziehen, verlangt vorher aber Schuhe und Hosen des Jungen als Strafe
und Pfand.
Dann endlich setzen Amand, Rosa und der "Stehlifürst"
sich zum Cegospiel. Dies wird kurz darauf von der Hausherrin unterbrochen,
weil Sie Kaffee und Kuchen bringt.
Amand Hosp ist Gemeinderat und Vorstand des örtlichen Männergesangvereins
und ein großes Fest steht unmittelbar bevor: ein Sängertreffen
mit Gesangswettbewerb und der 60ste Geburtstag von Amand.
Amand hat sich zudem in den Kopf gesetzt die Verlobung seiner Tochter
an diesem großen Tag bekannt zu geben, das Problem ist nur
die Tochter soll mit dem "Stehlifürst" verlobt werden
und der weiß noch nichts von seinem Glück.
Die Tochter ist von diesem Arrangement zwar nicht begeistert würde
die Entscheidung des Vaters aber akzeptieren, da sie den "Stehlifürst",
ihren Patenonkel, trotz seiner Wunderlichkeit sehr gern hat.
Doch Ihre Mutter ist strikt dagegen und macht auch versteckte Andeutungen
weswegen.
Der "Stehlifürst" äußert sich zu dem Thema
gar nicht und will Amand auflaufen lassen, denn auch er ist nicht
bereit sich mit seinem Patenkind zu verloben oder es gar zu heiraten.
Beim Kaffee provoziert Amand den "Stehlifürst"
zunächst damit, dass er ihm erfolgreich die Frau vor der Nase
weggeschnappt hätte. Dieser reagiert darauf sehr aufgebracht
und nur Lisbeth kann die Wogen glätten, indem Sie ihn am Gehen
hindert und von Amand eine Entschuldigung verlangt.
Amand entschuldigt sich schließlich beim ihm, nachdem in Lisbeth
endlich zur Einsicht gebracht hat, und der "Stehlifürst"
akzeptiert die Geste.
Als Amand erneut von seinen Verlobungsplänen anfängt reagieren
sowohl Lisbeth als auch der "Stehlifürst" ablehnend,
Amand ignoriert das und beharrt auf seiner Entscheidung.
Der "Mehlibott" kommt, eine
Glocke schwingend, auf den Hof, um eine amtliche Bekanntmachung
auszurufen.
Auf die Einladung zum Kaffee setzt sich der Amtsbote gern, verlangt
allerdings, statt des Kaffees zum Gugelhupf einen Schnaps.
Das Gespräch richtet sich auf das anstehende Sängerfest
und die Tatsache, dass für den Festzug noch Ehrenjungfrauen
fehlten und dass der Männergesangverein dringend noch ein paar
gute Stimmen bräuchte. Man stellt fest, dass der Dorflehrer,
der auch zum Gespräch kommen wollte, sich verspätet.
Schließlich taucht der Lehrer in
Begleitung eines unbekannten jungen Mannes auf. Die beiden Männer
schieben ein defektes Motorrad, den Grund für die Verspätung.
Der Lehrer stellt seinen Begleiter als Kriegskameraden vor, der
auf Arbeitssuche ist. Amand ist sofort bereit den jungen Mann als
Arbeiter am Hof unterzubringen.
Während die Kaffeegesellschaft sich den geschmückten Festwagen
anschaut versuchen die jungen Männer sich die Schmiere von
Händen und Gesicht zu waschen.
Das Marteli kennt den jungen Mann aus dem Französisch-Unterricht
und findet ihn sehr sympathisch und auch "Felix" scheint
von Anfang an über beide Ohren in sie verliebt zu sein.
Während nun die Kaffeegesellschaft
weiter über die Probleme diskutiert, fährt "Wanda"
mit dem Fahrrad auf den Hof.
Sie und Ihre alte Großtante Theres leben auf dem Hospenhof,
weil der Vorbesitzer des Hofes dies in seinem Testament so verfügt
hat. Die alte Theres, das "Chetterer-Bäsli" ist Hebamme
und dient den Bauern der Umgebung auch als "Tierarzt".
Sie kann Amand nicht ausstehen, ohne jedoch zu erklären warum,
und feindet ihn bei jeder Gelegenheit an.
Wanda ist eine sehr moderne junge Frau, moderner als für den
konservativen "Wald" gut ist. Sie trägt Hosen und
raucht und ist nicht bereit sich den alten Traditionen und der alten
Frauenrolle anzupassen.
Der "Mehlibott" fragt Wanda nach ihrer Großtante,
denn er hat eine kranke Kuh und will die Dienste des "Chetterer-Bäslis"
in Anspruch nehmen. Felix mischt sich in das Gespräch ein und
fragt, ob er vielleicht helfen könne. Es stellt sich heraus,
dass er ein ausgelernter "richtiger" Tierarzt ist. Amand
bittet Felix, dies dem "Chetterer-Bäsli" auf jeden
Fall zu verschweigen, weil sie sonst noch viel unausstehlicher würde,
als sie eh schon sei.
Das Marteli will von der modern eingestellten
Wanda einen Rat, wie sie sich verhalten soll, denn sie hat sich
in Felix verliebt und weiß nun nicht mehr weiter, wegen der
geplanter Verlobung mit dem Stehlifürsten. Wanda gibt ihr den
Rat endlich erwachsen zu werden und die Entscheidung selbst zu treffen.
Am nächsten Morgen sind Marteli
und ihre Mutter beim Wäsche waschen und Lisbeth stellt deutlich
klar, dass ihre Tochter den "Stehlifürst" zwar gern
haben dürfe und er ihr ein "Patenonkel" sein darf,
dass aber eine Verlobung oder gar eine Hochzeit nicht in Frage kommt.
Während die Mutter in die Kirche eilt bleibt das Marteli verwirrt
zurück.
Felix der die Nacht im Heu verbracht
hat kommt, noch ziemlich verschlafen, vor das Haus und ergreift
die Chance das Marteli allein anzutreffen, um ihr den Hof zu machen.
Die beiden werden von Wanda überrascht.
Wanda will wissen, wie das mit der geplanten Verlobung nun von Statten
gehen soll und tritt damit ins Fettnäpfchen, denn Felix war
über diesen Stand der Dinge noch gar nicht informiert.
Während Wanda mit dem Fahrrad
davonfährt, will das Marteli Felix erklären, was es mit
dieser Verlobung überhaupt auf sich hat.
Felix ist selbstredend nicht begeistert, dass seine Angebetete schon
vergeben ist und ihm das auch noch verschwiegen hat, doch ihm bleibt
nichts anderes übrig, als ihr vorläufig zu glauben, dass
alles gut werden wird, denn Amand kommt auf den Hof und verlangt
nach einem Frühstück.
Felix soll sich nützlich machen
und wird kurzerhand zum Schindelrohlinge zurichten angelernt.
Während der Arbeit versucht Felix das Gespräch auf das
Marteli zu lenken, Amand wehrt ruppig jedes weitere Wort über
seine Tochter ab und stellt klar, dass das Felix nicht zu interessieren
habe.
Felix erzählt Amand, dass
er plane ein Tierarztpraxis auf dem Wald zu eröffnen, Amand
zweifelt am Gelingen dieses Planes, da die Bauern zu arm wären
sich einen richtigen Tierarzt zu leisten.
Und dann gibt es ja auch noch das "Chetterer-Bäsli",
vor der Amand regelrecht Angst hat und von dem er überzeugt
ist, dass es eine Konkurrenz auf keinen Fall dulden wird.
Noch während Amand Felix warnt sieht
er das "Bäsli" kommen und zieht sich schnellstmöglich
zurück, um einer Begegnung zu entgehen.
Zusammen mit dem "Bäsli" kommt der "Mehlibott"
die kranke Kuh im Schlepp, um vom "Bäsli" eine Diagnose
und Medizin für das Tier zu bekommen.
Die Diagnose vom "Bäsli"
kann Felix, der sich einmischt, nicht unterstützen, er glaubt
zu wissen, dass die Kuh nicht zu retten ist, was den "Mehlibott"
wenig erfreut.
Das "Chetterer-Bäsli" beschimpft Felix, nachdem sie
vom "Mehlibott" erfährt, wer er ist und welchen Beruf
er ausübt, aufs Übelste.
Der hinzukommende Amand versucht sie zu beruhigen, was zu noch größerer
Wut beim "Bäsli" führt.
Auch die Tatsache, dass das Marteli sich ein Herz fasst und ihren
Vater bittet Felix heiraten zu dürfen, führt beim "Bäsli"
nur zu weiteren Schimpftiraden und unverhohlenem Hohn über
eine Hochzeit zwischen dem "Hure-Bueb", als welchen sie
Felix immer wider beschimpft, und der "Hoftochter".
Der vom Marteli gerufene "Stehlifürst"
entschärft die Situation, denn wieder ihr Erwarten, ist er
von ihrer Entscheidung Felix zu heiraten, begeistert.
Er macht ihr klar, dass er sie sowieso niemals geheiratet hätte.
Das Marteli ist zunächst von dieser Aussage etwas getroffen,
der "Stehifürst" beruhigt sie aber, das er sie als
"Patenkind" sehr gern habe aber eben niemals zur Frau
hätte nehmen können.
Der Kuss den im das Mädchen aus Dankbarkeit gibt wird von Felix
beobachtet und führt zu offener Eifersucht.
Das Marteli und der "Stehlifürst" können Felix
schließlich beruhigen und er entschuldigt sich beim "Stehlifürst"
wegen des falschen Verdachtes. Dieser sagt den Beiden zu Abschied,
dass er, egal was beim Sängerfest auch passieren würde,
für sie da sei.
Doch noch bevor die Gäste zum Fest
erscheinen ist der "Stehlifürst" sturzbetrunken.
Er erscheint in diesem Zustand vor der Ankunft der Festgesellschaft
am Hospen-Hof und trifft dort auf das missmutige "Chetterer-Bäsli",
das schimpft wie eh und je und damit droht die feine Gesellschaft
bloßzustellen.
Lisbeth schleppt den Betrunkenen in den Futtergang, um ihn mit Brunnenwasser
und Kaffee wieder nüchtern zu bekommen, bevor die Gäste
kommen.
Die Festgesellschaft ist versammelt und
Reden werden gehalten, Lieder werden gesungen und Ständchen
zu Ehren des 60sten Geburtstags des Hofherren werden dargebracht.
Die Sänger verlangen schließlich zu erfahren, ob Amand
nun seine Wette gewonnen oder verloren habe. Denn nichts anderes
ist diese geplante Verlobung zwischen der Hoftochter und dem "Stehlifürsten".
Amand hatte mit seinen Sängerkollegen gewettet, dass am Festtag
auch eine Verlobung stattfinden würde, daher musste auf Biegen
und Brechen ein Verlobter für die Tochter her.
Der Lehrer nutzt die Situation und gibt kurzerhand seine Verlobung
mit Wanda bekannt und auch Felix und das Marteli eröffnen,
dass sie sich verlobt haben. In diesem Moment fährt ein Auto
auf den Hof und diesem entsteigen die Eltern von Felix.
Das "Chetterer-Bäsli" macht ihre Drohung Alles aufzudecken
wahr. Es hat die Eltern von Felix einbestellt um dies zu erreichen.
Nun nehmen die Dinge unaufhaltsam ihren Lauf und all die Verwirrungen,
Andeutungen und Unstimmigkeiten werden mit einem mal aufgelöst
und klargestellt.
Das Ende ist ein glückliches, wenn
auch die Situation eine völlig andere ist, wie noch vor dem
Fest.
Felix bekommt sein Marteli.
Der "Stehlifürst" bleibt Single und sogar die allzu
moderne Wanda hat einen Bräutigam.
Die Geschichte der Menschen ist, wie im richtigen Leben, eng miteinander
Verknüpft und nicht immer ist der erste Eindruck der Realität
entsprechend.